1 Disposition und Überblick
Erbauer: Ahrend & Brunzema
Jahr: 1961-64
Ort: Ev.-luth. Friedenskirche Loga/Leer
Umfang: 13IIP
Hauptwerk:
Praestant 8′
Rohrflöte 8′
Gedacktflöte 4′
Oktave 4′
Oktave 2′
Mixtur
Brustwerk:
Gedackt 8′
Rohrflöte 4′
Spitzflöte 2′
Sexquialtera
Regal 8′
Pedal:
Subbass 16′
Trompete 8′
Koppeln: BW/HW, HW/Pedal, BW/Pedal
Tremulant
Zimbelstern
Stimmtonhöhe: Normal
2 Geschichte
Vorgeschichte:
1890-91: Eine erste Orgel mit 16 Registern auf zwei Manualen und selbstständigem Pedal wird zeitgleich mit dem Kirchbau errichtet. Das Instrument hatte Kegelladen mit mechanischer Traktur. In der Folgezeit wird sie nur wenig verändert, wobei die Prospektpfeifen im Ersten Weltkrieg abgegeben werden mussten und später ersetzt wurden.
1952: Alfred Führer Orgelbau setzt die Orgel instant, da Kirche und Orgel im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurde.
Heutige Orgel:
1964: Die damals noch junge Orgelbaufirma Ahrend & Brunzema baut die heutige Orgel, sie trägt die Opuszahl 36. Im Brustwerk war ursprünglich eine Oktave 1 ‘, die später durch die Sexquialtera ersetzt wurde.
3 Beschreibung und Besonderheiten
Die Orgel verfügt über 13 Register auf zwei Manualen und eingeschränkt selbstständigem Pedal und ist auf der Westseite aufgestellt.
Die Spielart mit den kurze, abgerundeten, historisierend angefertigten Tasten ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, wirkt sich dann mit ihrer Feinfühligkeit gerade bei Alter Musik positiv aus. Der Klang ist -trotz späterer Überholungen- weitestgehend so, wie man es von A&B aus den 60er Jahren vermutet. Der Prinzipalchor ist kräftig und brillant, aber gleichzeitig nicht übertrieben und fügt sich gut in die Akustik ein. Diese kommt trotz der Holzdecke dank der beiden steinernen Seitenschiffe der Orgel sehr entgegen. Der Hall hält sich zwar in Grenzen, bietet aber immerhin eine Sekunde des Ausklingens und ist von kammermusikalischer Akustik bereits weit entfernt. Die heimliche Stärke des Instruments sind aber die schönen Flötenregister, die eine gute Balance aus Zurückhaltung und Wärme auf der einen Seite sowie eine deutliche Ansprache und ausreichend Strich für Soloregistrierungen auf der anderen Seite auszeichnet. Die Türen vom Brustwerk haben eine überraschend starke dämpfende Wirkung. Geschlossen hat das Werk Echo-Qualitäten, geöffnet steht es den entsprechenden Registern im Hauptwerk in nichts nach. Interessant ist auch, dass sich das Regal 8′ im Brustwerk mit den Türen sehr gut in der Lautstärke an beispielsweise ein Ensemble anpassen kann. Genug Platz ist auf der geräumigen Empore durchaus gegeben.
Das Hauptwerk hat keine Zungenstimme, was dem im Neobarock eigentlich sehr idealisiert verfolgten Werkprinzip überraschend widerspricht. Das Hauptwerk besteht nur aus dem Prinzipalchor und zwei Flötenregistern. Der ewige Diskurs um Zungenstimmen im Plenum stellt sich hier nicht. Eine Trompete ist aber im Pedal vorhanden. Damit lässt die Orgel auch selbstständiges Pedalspiel mit den Plena der beiden Manualwerke zu. Für Kombinationen, die leiser als forte sind, muss das Pedal dann aber doch gekoppelt werden, was aber durch die beiden Pedalkoppeln flexibel gestaltet werden kann.
Die größte Stärke dieser Orgel liegt darin, dass hier abseits vom Trubel der großen Stadtkirchen in Leer ein Instrument mit nur 13 Registern vorhanden ist, die aber auf zwei Manualen und Pedal verteilt sind und überraschend viel Literatur ermöglichen. Auch die Akustik ist alles andere als trocken.
4 Literaturverzeichnis
Ich gebe keine Gewähr für die Richtigkeit dieses Textes. Dieser Beitrag setzt sich aus Informationen zusammen, die ich bei einem Besuch vor Ort sowie folgenden Quellen erfahren habe:
Ev.-luth. Landeskirche Hannover (2024): Loga, Frieden. In: Historisches Kirchengemeindelexikon. https://kirchengemeindelexikon.de/einzelgemeinde/loga-frieden/ (10.02.2024).
Plath, S. (1991): Kleine Geschichte der Orgel in der lutherischen Kirche zu Loga. In: 100 Jahre Evangelisch-lutherische Friedenskirche Loga 1891-1991. Leer: Der Kirchenvorstand der Friedenskirchengemeinde Loga: 23-25.